COMMON GROUND KOLLEKTIV

Wir organisieren Common Ground als Kollektiv. Künstlerische Entscheidungen treffen wir gemeinsam und bei organisatorischen Aspekten stimmen wir uns ab. Die Aufgaben teilen wir untereinander auf und jeder unterstützt das Kollektiv, indem er das tut, was er am besten kann. Wir haben uns alle in Holland an der Academy for Circus and Performance Art in Tilburg getroffen, wo die meisten von uns Circus studiert haben. Für einige Jahre sind wir alle in verschiedenen Shows, Projekten und Ensembles als Solo- oder Duo-Künstler aufgetreten. Im Jahr 2015 haben wir uns entschieden, unsere Erfahrungen, Visionen und Fähigkeiten zu bündeln und eine Show auf der Grundlage dieser speziellen Gruppe zu kreieren.

 
 

ANDREAS BARTL

Deutschland • Chinesischer Mast • Der Gewissenhafte

Nachdem ich mein Abitur mit Leichtigkeit und den besten Noten abgeschlossen hatte, lag mir die akademische Welt zu Füßen: Ich hätte werden können, was immer ich wollte: Anwalt oder Arzt, aber glücklicherweise habe ich mich für einen seriösen Job entschieden und wurde Circus-Artist. Während meiner Ausbildung an der „École supérieur des Arts du Cirque“ in Brüssel spezialisierte ich mich auf Handstand und schlug mich einige Jahre damit herum. Dann entdeckte ich den Chinesischen Mast für mich und steckte alle meine Energie in diese neue Disziplin. 

Da ich nie aufgehört habe, mich für Neues zu interessieren, absolvierte ich Schulungen für akrobatisches Rigging und soziales Circustraining. Zeitweise warf ich einen Blick in die Universität, machte einen Abschluss in Sozialanthropologie und Pädagogik. Ich habe als Circus-Dozent gearbeitet und Bühnenorganisation übernommen. Kürzlich nahm ich meine musikalischen Bemühungen wieder auf und begann erneut, Klarinette und Saxophon zu spielen. Zusammen mit Lisa bereise ich die Welt und produziere Shows und Nummern unter dem Label Circus unARTiq.

Evertjan Mercier

Belgien • Hand-zu-Hand • The Force

Dazu berufen, Archäologe zu werden, landete ich schlussendlich im Circus. Alles ergab sich mit der Zeit. Zögerlich begann ich an der Circusschule, wo das Auswählen einer Circusdisziplin nicht einfach für mich war. Ich begann mit Jonglage, probierte mich an Trioakrobatik beim Knotenwerfen (Banquine) und verbrachte sogar einige Zeit auf dem Drahtseil, bis ich das Glück hatte, Zinzi, eine großartige Fliegerin für Hand-zu-Hand Akrobatik zu finden. Es ist das spannendste Leben, das ich mir hätte vorstellen können, in alle Herrgottsländer zu reisen und an den verschiedensten Orten für die unterschiedlichsten Menschen aufzutreten.

Als Duo Zinzi & Evertjan geben wir unserer Phantasie Form, treten mit unserer Nummer und im Sommer mit einer Straßenshow auf. Seit kurzem spielen wir auch das Duostück MEMO, welches von Identität und (Un)abhängigkeit handelt. Nachdem wir mit der französischen Company XY die Arbeit im Kollektiv kennengelernt haben, wollen wir nun auf unsere eigene Art und Weise damit weitermachen. Der nächste Schritt in unsere Entwicklung hat sich mit Common Ground logisch ergeben. 

Zinzi Oegema

Niederlande • Hand-zu-Hand • Die Architektin

Ich habe mit vier Jahren mit Circus begonnen und einfach nie wieder damit aufgehört. Als ich mit sechzehn die Schule abschloss, war ich am Zweifeln, was ich studieren sollte: Biologie oder Chemie. Schlussendlich entschied ich mich, meinen Traum zu verwirklichen und Circusartistin zu werden. Zusammen mit Evertjan trete ich seit nun mehr zehn Jahren als Hand-zu-Hand-Duo auf Zinzi & Evertjan. Trotz der langen Zeit gibt es für mich in jedem Projekt immer wieder Neues zu entdecken.

Meiner Meinung nach kann Circus viele Kunstformen beinhalten, welche es ermöglichen, das auszudrücken, was man erzählen möchte. Bestimmte Erwartungen gibt es nicht und die Nichtexistenz von Regeln ist eine Stärke. Ich trete gerne mit Livemusik auf und singe und spiele selbst Gitarre. Ich interessiere mich für Tanz und habe im Nebenfach Choreographie studiert. Kürzlich habe ich zum ersten Mal Regie geführt für die Stücke Barstool Bound und PIT (TENT). Ich hoffe, mit meiner Arbeit Menschen zu inspirieren und sie dazu zu bewegen, mehr Möglichkeiten zu sehen, als sie sich bisher vorstellen konnten. 

Emma Laule

Deutschland • Vertikalseil • Die Utopistin

Ich wollte schon immer etwas Außergewöhnliches tun und die Welt zumindest ein bisschen besser machen. Zirkusartistin zu werden, schien das perfekte Match zu sein, das garantierte, nie zu reich, nie zu sehr Teil des Systems zu werden und definitiv nie in Routine zu versacken. Nach einem Jahr an der Etage in Berlin und weiteren 4 Jahren an der ACaPA in Tilburg, Niederlande, wo ich mich auf Vertikalseil spezialisiert habe, reise ich nun herum und trete in vielen verschiedenen Projekten auf, von Varieté über Straßenshow bis hin zu Theater und experimenteller Performance.

Neben meiner Arbeit als Performerin entwickle ich auch eigene Produktionen, in denen ich dramaturgische und Produktions-Aufgaben übernehme. Außerdem bin ich in der „Initiative Feministischer Circus“ aktiv. Ich liebe es zu reisen, Sprachen zu lernen, neue Rezepte zu erfinden, philosophische Texte zu lesen, obwohl ich alle Termini nachschlagen muss, singen, Kostüme nähen, zeichnen, faule Sonntage und mein neustes Projekt: Akkordeon lernen. 

Lisa Rinne

Deutschland • Schwungtrapez • The One Over the Moon

Nach meinem Abitur beschloss ich, mich in die Luft zu begeben. Ich sage: “Flieg hoch oder geh nach Hause”! Genaugenommen habe ich mein Zuhause schon lange nicht mehr gesehen … stattdessen machte ich mir einen Namen in der Circuswelt und gewann Preis um Preis, ohne dies wirklich geplant zu habe, es ist eher einfach so passiert. Die Presse sagt, dass meine Arbeit außergewöhnlich und einzigartig sei. Der Grund dafür könnte sein, dass mich nichts glücklicher macht, als in 10 m Höhe zu sein und zu arbeiten. Ich möchte nicht nur mit der akrobatischen und innovativen Qualität meiner Performance beeindrucken, sondern auch mit der “joie de vivre”, die ich offenherzig durch die Liebe zum Fliegen mit dem Publikum teile.

Auch wenn ich ein erwachsener, arbeitender Mensch mit viel Erfahrung bin, kann ich nicht aufhören, jugendlich, furchtlos und neugierig zu sein. Ich liebe Circuskunst so sehr wie Kaffee und Bier. Am Ende des Tages kann man mich an der Bar finden, hungrig, neue Projekte zu entwickeln und immer eifrig und engagiert. Die letzten Jahre bin ich gemeinsam mit Andreas und unter dem Label Circus unARTiq anzutreffen.

MARIUS POHLMANN

Deutschland • Banquine • Der Teamplayer

Seitdem ich klein war, war ich von Zirkus und Straßentheater begeistert. Durch Zirkuskurse und das jährliche Straßen-Kultur-Festival in meiner Stadt, war ich inspiriert Kunststücke zu erlernen, Shows zu entwickeln und auf der Bühne zu präsentieren. Nach dem Abitur und einem Freien Sozialen Jahr Kultur in einer Kinderzirkus Einrichtung, habe ich mich entschieden mich auf Zirkusschulen zu bewerben und Künstler zu werden. Mir erschien eine Zukunft als Künstler aufregender und froher als einen technischen Beruf zu studieren und einen ‚Büro-Job‘ auszuüben.  

Auf der Zirkusschule begeisterte ich mich schnell für die Partner-Akrobatik und die Arbeit in Gruppen. Sowohl die Konzentration beim Trainieren als auch das gemeinsame Kreieren und Spielen von Shows faszinieren mich. Seit 2012 arbeite ich als Künstler wir waren hauptsächlich in der Straßen-Theater Szene unterwegs und haben mit der Company Satchok auf vielen Festivals gespielt. Vor kurzen habe ich mich auch auf die andere Seite der Szene gewagt, und ich betreue als Künstlerischer Leiter das Straßenkulturfest in Nordhorn, der Stadt, in der ich aufgewachsen bin.